Pflegehinweise für Klarinetten

 

Es ist leider immer noch notwendig, auf die außergewöhnliche Bedeutung hinzuweisen, die der Pflege besonders neuer Holz-Blasinstrumente zukommt. Die meisten Klagen über Fehler oder Veränderungen sind allein die Folge von unsachgemäßer Behandlung. Unsere Klarinetten sind aus besonders sortiertem Grenadillholz hergestellt, das über Jahre gelagert und mit aller Sorgfalt und allen heute bekannten Mitteln bearbeitet und behandelt wird. Dadurch können wir die Rissquote sehr niedrig halten; ausschließen können wir die Rissgefahr jedoch nicht. Die beobachteten Risse treten vorwiegend bei einem bestimmten Bläserkreis und am Instru- ment sogar fast immer an der gleichen Stelle auf. Wir möchten deshalb hier kurze, aber wichtige Hinweise geben, die zu beachten Ihrem eigenen Interesse dienen soll, da wir eine Garantieleistung für die Holzteile aus dem eingangs genannten Grund ablehnen.

 

Neue Instrumente sind in den ersten Tagen nur kürzere Zeit zu spielen, um das Holz an die beim Blasen auftretende Wärme und Feuchtigkeit zu gewöhnen. Nach jedem Gebrauch, auch schon in den Spielpausen, müssen Klarinetten auseinandergenommen und gut ausge- trocknet werden. Es ist bekannt, dass beim Blasen Wasser auch in Tonlöcher kommen kann. Durch scharfes Durchpusten bei geöffneter Klappe müssen Sie versuchen, auch diese Feuchtig- keit herauszubekommen. Dies gilt besonders für Klappen, die Sie selten und manchmal gar nicht brauchen, z.B. für den A-Triller. Fast alle beobachteten Risse am Oberstück gehen vom Tonloch dieses A-Trillers aus. Und beachten Sie weiter, dass sich um so mehr Blasfeuchtigkeit bildet, je kälter das Instrument ist. Ganz abgesehen davon, dass bei kalten Instrumenten die im Inneren durch die Blaswärme entstehende Ausdehnung des Holzes außen auch zu Rissen führen kann, sollten Sie grundsätzlich für möglichst ausgeglichene Temperaturen sorgen und ausgekühlte Instrumente jedenfalls erst spielen, wenn sie wenigstens Zimmertemperatur angenommen haben.

Eine andere Gefahr für das Holz kommt besonders in der Heizperiode von der vielfach zu trockenen Luft in den zentralbeheizten Räumen. Gegen die Blasfeuchtigkeit im Rahmen des Möglichen präparierte Hölzer werden leider anfälliger gegen zu hohe und trockene Raumtemperaturen. Sie führen zu einer zu großen Austrocknung. Dadurch können bei neuen Instrumenten zuweilen präzis eingepasste, quergelagerte und besonders leicht gefederte Klappen klemmen. Diesen Missstand zu beheben ist für den Instrumentenmacher ein nur geringer Zeitaufwand. Schlimmer wird es, wenn sich dadurch fast unbemerkt auch Ringe am Holz lockern. Besonders der obere Ring am Unterstück sollte darum immer beobachtet werden, weil bei lockerem Ring durch das Zusammenstecken der Teile die dort dünne Holzwandung zerdrückt werden kann. Dies ist die zweite typische, wenngleich harmlosere Rissstelle bei nicht sachgerecht behandelten Holzblasinstrumenten.

Die in die Bohrung eingebrachte Versiegelung der Holzoberfläche ist nur ein anfänglicher Schutz für das Holz. Dort, wo es sich durch Blaswärme und -feuchtigkeit am meisten bewegt, löst sich diese Schicht nach und nach am ehesten ab. Das ist besonders im Oberstück oben erkennbar. Wenn dies sichtbar wird, sollte spätestens damit begonnen werden, die Bohrung mit einem säurefreien Öl gelegentlich leicht einzuölen. Ölen Sie aber nur, wenn die Bohrung gut ausgetrocknet ist. Zweckmäßigerweise sind die Instrumente darum oft auch bei geöffnetem Etui aufzubewahren.

Am Rande sei noch erwähnt, dass Korkzapfen vor dem Zusammenstecken der Instrumenten- teile eingefettet werden müssen, vom Auswischen feuchte Wischer nicht ins Etui auf die Instrumente gelegt werden sollen und besonders mit Schweißhänden behaftete Bläser ihr Instrument auch außen ruhig einmal putzen dürfen.